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04/09/2004: "Brief an den Osterhasen"
Franz Josef Wagner, Ex-Chefredakteur von BILD schrieb in der selbigen Zeitung folgenden Brief an den Osterhasen:
Lieber Osterhase,
ich meine nicht dich, Schokoladenosterhase, ich meine dich, Feld- und Wiesenhase. Herzlichen Glückwunsch zu deiner Geburtenrate. Um 20 %, meldet der Deutsche Jagdschutzverband, hast du deine Sippe von Herbst 2002 bis Herbst 2003 „hochgerammelt“.
Es stellt sich die Frage, warum ihr Hasen so scharf aufeinander seid. Und wir Deutsche Nicht-Hasen als Rammler versagen. Nur noch 715 000 Kinder kamen 2003 zur Welt, so wenige wie noch nie seit Bestehen der Bundesrepublik.
Wir sind die Nicht-Rammler der Republik.
Seid ihr Hasen hitziger, sind eure Häsinnen süßer als Honig? Oder seid ihr romantischer, weil ihr es im Freien macht, bei Mondlicht im Wald?
Wenn wir Deutschen als Volk überleben wollen, müssen wir von den Hasen lernen. Der Hase ist das bedrohteste Tier überhaupt. Habichte stürzen sich auf ihn herab, Mähdrescher zerschnippeln ihn, Jäger knallen ihn ab. Der Hase überlebt, indem er liebt. Viele Frauen, viele Kinder. Eine Häsin bringt 2–3 Junge zur Welt, ist aber im tragenden Zustand nochmals befruchtungsfähig.
Gott schützt die Hasen, weil Gott die Tapferen schützt.
Herzlichst
Ihr F. J. Wagner