Zum Jahreswechsel
Und wieder ein Jahr herumgebracht
Und wieder nichts als Mist gemacht
Drum nun Ihr lieben Sorgen,
leckt mich am Arsch bis morgen
Me on 12.31.05 @ 10:28 PM MEZ [link]
WANG = Wieder Alles Nichts Gewesen
IBM = Ich Bin Müll oder Immer Besser Manuell
BASF = ByteAbweisende SchutzFolie
ATI = Alles Tumbe Idioten
DEC = Die Elenden Chaoten
PCMCIA = People Cannot Memorize Computer Industry Acronyms
Fortsetzung folgt.
Me on 12.19.05 @ 11:00 AM MEZ [link]
Ich war männlich, verwegen, ich war frei und hatte lange Haare.
Meine Frau lernte mich kennen, nicht umgekehrt. Sie stellte mir förmlich nach. Egal wo ich hinkam, sie war schon da. Es ist nun zwölf Jahre her.
Damals war ich eingefleischter Motorradfahrer, trug nur schwarze Sweat-Shirts, ausgefranzte Jeans und Bikerstiefel, und ich trug lange Haare.
Selbstverständlich hatte ich auch ein Outfit für besondere Anlässe. Dann trug ich ein schwarzes Sweat-Shirt, ausgefranzte Jeans und weisse Turnschuhe.
Hausarbeit war ein Übel, dem ich wann immer es möglich war aus dem Weg ging.
Aber ich mochte mich und mein Leben. So also lernte sie mich kennen. "Du bist mein Traummann. Du bist so männlich, so verwegen und so frei."
Mit der Freiheit war es alsbald vorbei, da wir beschlossen zu heiraten.
Warum auch nicht, ich war männlich verwegen, fast frei und ich hatte lange Haare.
Allerdings nur bis zur Hochzeit. Kurz vorher hörte ich sie sagen: " Du könntest wenigstens zum Frisör gehen, schliesslich kommen meine Eltern zur Trauung." Stunden, - nein Tage später und endlose Tränen weiter gab ich nach und liess mir eine modische Kurzhaarfrisur verpassen, denn schliesslich liebte ich sie, und was soll`s, ich war männlich, verwegen, fast frei und es zog auf meinem Kopf.
Und ich war soooo lieb.
"Schatz ich liebe Dich so wie Du bist" hauchte sie.
Das Leben war in Ordnung obwohl es auf dem Kopf etwas kühl war. Es folgten Wochen friedlichen Zusammenseins bis meine Frau eines Tages mit einer grossen Tüte unterm Arm vor mir stand. Sie holte ein Hemd, einen Pollunder ( Bei dem Wort läuft es mir schon eiskalt den Rücken runter ) und eine neue Hose hervor und sagte:" Probier das bitte mal an." Tage, Wochen, nein Monate und endlose Papiertaschentücher weiter gab ich nach, und trug Hemden, Pollunder ( Ärrrgh) und Stoffhosen.
Es folgten schwarze Schuhe Sakkos, Krawatten und Designermäntel. Aber ich war männlich, verwegen, totchic und es zog auf meinem Kopf.
Dann folgte der grösste Kampf. Der Kampf ums Motorrad.
Allerdings dauerte er nicht sehr lange, denn im schwarzen Anzug der ständig kneift und zwickt lässt es sich nicht sehr gut kämpfen. Ausserdem drückten die Lackschuhe was mich auch mürbe machte. Aber was soll`s, ich war männlich, spiessig, fast frei, ich fuhr einen Kombi, und es zog auf meinem Kopf.
Mit den Jahren folgten viele Kämpfe, die ich allesamt in einem Meer von Tränen verlor. Ich spülte, bügelte, kaufte ein, lernte Deutsche Schlager auswendig, trank lieblichen Rotwein und ging Sonntags spazieren. Was soll`s dachte ich, ich war ein Weichei, gefangen, fühlte mich scheisse und es zog auf dem Kopf.
Eines schönen Tages stand meine Frau mit gepackten Koffern vor mir und sagte:" Ich verlasse Dich."
Völlig erstaunt fragte ich sie nach dem Grund.
"Ich liebe Dich nicht mehr, denn Du hast Dich so verändert. Du bist nicht mehr der Mann den ich mal kennengelernt habe."
Vor kurzem traf ich sie wieder. Ihr "Neuer" ist ein langhaariger Biker mit zerrissenen Jeans und Tättowierungen der mich mitleidig ansah.
Ich glaube ich werde Ihm eine Mütze schicken.
Me on 12.17.05 @ 04:57 PM MEZ [link]
Heute Nachmittag klingelte es an der Tür. Genervt, weil ich eigentlich im
dreitägigen Urlaub nicht gestört werden wollte, und ich außerdem gerade
vorhatte, den Rasen zu mähen, schleppte ich mich in den Windfang und warf durch
die Glasfenster der Haustür einen mißtrauischen Blick auf die zwei Gestalten vor
mir.
Ein Mann, vielleicht Ende 20, groß, hager, schlaksig mit Brille und Pickeln, und
eine Frau, Ende 30, ziemlich unattraktiv mit einem prägnanten Leberfleck über
der Oberlippe und strenger Frisur. Beide trugen akkurate, dunkle Anzüge und er
eine kleine Aktentasche. Da dort kein Staubsauger hineinpaßte, schwante mir
schon, wer da vor mir stand.
Sie: "Guten Tag, mein Name ist (habe schon ich wieder vergessen), und das ist
mein Begleiter, Herr (habe ich mir gar nicht erst gemerkt - ich und Namen...).
Haben Sie Interesse an einem religiösen Gespräch?"
Er: lächelt dümmlich
Ich: "Ach, sind Sie die Gemeindepastoren? Wir wurden uns tatsächlich noch nicht
vorgestellt." (Stimmt sogar, ich wohne seit über 13 Jahren in diesem Dorf, aber
ich habe den Pastor nie kennengelernt, ich weiß nicht mal, wie der Kerl heißt.
Ist mir auch egal, bin ja kein Christ.)
Sie: verlegen "Äh, nein. Wir sind die Zeugen Jehovas, die Soldaten des Himmels."
Ich: "Soldaten des Himmels?"
Beide: eifriges Nicken
Ich: "Boah, da haben Sie aber einen verdammt weiten Weg zur Kaserne..."
Beide: gucken doof
Ich: schnell, um sie nicht zu Wort kommen zu lassen "Wieso Soldaten, ist denn
Krieg?"
Er: holt Luft und setzt an etwas zu sagen
Ich: "Ach so, Sie sind bloß das Rekrutierungskommando."
Sie: noch immer blöd guckend "Äh... dürfen wir vielleicht hereinkommen?"
Ich: "Gut, wenn es nicht so lange dauert. Mein Rasen mäht sich nicht von
alleine." (In der Tat wollte ich eigentlich lieber den Rasen mähen, als diese
beiden Witzfiguren klingelten. Aber warum soll man sich nicht ein wenig Spaß
gönnen...?)
Ich halte also die Tür auf und bitte sie ins - zugegebenermaßen etwas
unaufgeräumte - Wohnzimmer. Als erstes fallen meine beiden Rottweiler (Thor und
Loki) über sie her - freudig, denn sie tun niemandem etwas, sondern freuen sich
über den Besuch. Die beiden Zeugen werden noch blasser als sie ohnehin schon
waren.
Ich: beruhigend "Keine Angst, die Beiden tun Euch nichts..."
Daß ich bei diesen Worten absichtlich nicht die Zeugen, sondern meine Hunde
angesehen habe, haben die Beiden leider gar nicht mitbekommen. Schade...
Stocksteif lassen sie sich also die Hände abschnüffeln, dann rufe ich Thor und
Loki - absichtlich mit Betonung ihrer heidnischen Götternamen - zur Ordnung,
schicke sie auf ihre Matten in der Ecke und lasse sie Platz machen. Widerwillig
gehorchen sie.
Er: noch immer nervös, aber um Höflichkeit bemüht "Die hören aber gut."
Ich: "Ja, auf's Wort. Zwar erst so auf das dritte oder vierte, aber immerhin.
Aber sie sind auch die Einzigen hier, die das tun..."
Mit diesen Worten scheuche ich den Kater vom Sofa und bedeute den Beiden, sich
zu setzen. Das tun sie auch, allerdings sitzen sie nur wenig entspannt da, den
Blick nicht von den Hunden lösend.
Thor starrt aufmerksam zurück, Loki beschäftigt sich damit, Thor intensiv das
Ohr auszulecken. Die langen und feinen weißen Haare des Türkisch-Angora-Katers
Yeti werden sich auf ihren dunkeln Anzügen gut machen.
Ich: "Möchten Sie vielleicht einen Tee?"
Sie: "Sehr gern."
Er: "Das wäre sehr freundlich."
Ich nicke und verschwinde in der Küche. Sofort springen die Hunde auf und wuseln
mir hinterher. Das tun sie immer, wenn ich in die Küche gehe. Das ist aber auch
nicht schlimm, so haben die Besucher Zeit, sich etwas umzusehen. Ich weiß, daß
sie auf Anhieb die kindgroßen Gargoyle-Statuen, die Feuerschale und den Dolch
auf dem Tisch, meine Kelche in der Vitrine und vor allem das 30 cm große
Eisenpentagramm im Fenster bemerken und sich ihre Gedanken machen.
Drei Minuten später kehre ich mit den dampfenden Teetassen auf dem Tablett, den
Hunden im Schlepptau und meinem zurechtgelegten Konzept zurück. Ich schicke die
Hunde wieder auf ihre Matten und stelle den Zeugen ihre Tassen hin. Sie bedanken
sich artig. Ich setze mich auf das andere Sofa.
Sie: "Glauben Sie an Gott?"
Ich: deute lachend in die Runde "Sieht das hier etwa so aus, als ob ich das
täte?"
Sie: zeigt auf das Pentagramm "Ähm... nunja, ich dachte mir so etwas schon, wenn
Sie hier ein Teufelszeichen aufhängen."
Ich: pruste fast meinen Tee über den Tisch "Teufelszeichen? Sie sollten noch mal
zur Schule gehen. Wenn ein Pentagramm mit der Spitze nach unten zeigt, dann ist
es ein Zeichen für das Böse, vielleicht auch für den Teufel, ebenso wie ein
umgedrehtes Kreuz. Mein Pentagramm zeigt aber mit der Spitze nach oben. Somit
ist es ein Zeichen des Guten, es Lebens, der Magie und des Schutzes. Und dieses
Zeichen ist schon sehr viel älter als das Kreuz oder das Christentum. Es schützt
mein Haus vor schlechten Einflüssen - zum Beispiel von Leuten wie Ihnen."
Sie: erst mal sprachlos
Er: hilflos "Nur Jesus kann die Menschen beschützen. Er ist für unsere Sünden
gestorben."
Super Vorlage für mich! Ich springe sofort darauf an.
Ich: "Woher weiß Jehoshua ben Joseph denn von meinen Sünden?"
Sie: guckt blöd "Wer?"
Ich: "Na, Jehoshua ben Joseph von Nazareth, der später Jesus Christus genannt
wurde. Sagen Sie bloß, als Zeugen Jehovas kennen sie Jesus' bürgerlichen Namen,
seinen wahren Namen, nicht? Wer hat Sie denn ausgebildet?"
Beide: gucken blöd
Ich: werde gerade warm "Aber mal angenommen, es habe die christliche
Mythengestalt tatsächlich gegeben, woher soll er vor knapp 2.000 Jahren gewußt
haben, welche Sünden ich begehen werde? Von denen, die noch vor mir liegen, weiß
ja selbst ich noch nichts."
Er: verlegen "Jesus ist allwissend."
Ich: "Aha, jetzt ist er schon ganz der Papa, wie? Ich dachte, dieses Attribut
sei Gott vorbehalten?"
Sie: will die Situation retten "Gott ist allwissend, und durch ihn sein Sohn
Jesus Christus auch."
Ich: "Soso, der Alte quatscht also einfach meine persönlichen Daten an seinen
Sohnemann weiter. Etwa auch die, die ich ihm früher bei der Beichte anvertraut
habe? Er verstößt gegen seine eigene Regel, das Beichtgeheimnis?"
Beide: Mund steht offen
Ich: schnell "Allwissenheit für die Zukunft wurde aber nachweislich schon von
namhaften Physikern ad absurdum geführt. Nehmen Sie nur mal Schrödingers
mathematisch beweisbare Theorie von den Varianzen des Zeitstrahls, welche,
bedingt durch die Chaostheorie, zu einer unendlichen Vielfalt möglicher Zukünfte
führen und das Kontinuum in endlose unterschiedliche Varianten aufspalten. Das
macht jede exakte Zukunftsvorhersage absolut unmöglich, da sich nicht berechnen
läßt, welche der unendlichen möglichen Parallelen des Multiversums der
Zeitstrahl kreuzen wird."
Beide: schauen drein, als hätten sie kaum ein Wort verstanden
Ich: sie sehr ernst anschauend "Auch als Magier kann ich nicht exakt in die
Zukunft schauen, sondern allenfalls Tendenzen und Wahrscheinlichkeiten bei der
Divination erkennen, und ich bin schon der mächtigste Magier hier in der Gegend
- wenn ich es nicht wäre, wüßte ich das bereits."
Beide: gucken nun erst recht blöd
Ich: "Tja, so was lernt man nicht bei Ihrem Kegelverein, oder?"
Sie: "Den 'Kegelverein' verbitten wir uns! Wir sind..."
Ich: unterbreche sie "Wieso, Sie schmeißen doch wahllos die Kugeln ihrer
Propaganda ins Volk und schauen dann, ob nicht ein paar Leute umfallen. Für mich
ist das Kegeln."
Sie: scheint sauer zu sein "Ich sehe schon, hier können wir nichts mehr retten."
Ich: nickend "Gut erkannt. Ich will auch gar nicht 'gerettet' werden."
Beide stehen auf.
Sie: "Danke für den Tee."
Er: nickt
Ich: "Gern geschehen. Es macht immer wieder Spaß, Leute über die wahre Natur des
Universums aufzuklären."
Ich begleite sie zur Tür. Die Hunde tapsen artig hinterher.
Er: scheint nun auch sauer zu sein "Jesus wird Sie nicht retten, sondern Ihre
Seele verdammen."
Sie: nickt beifällig
Ich: "Oh, Sie wollen MIR drohen? Nun gut, dann muß ich mich wehren." Tiefe
Stimme und ausladende Gestik "Ich verfluche Sie beide! Für den Rest des Tages
sollen Sie schrecklichen Durchfall erleiden!"
Beide: machen kopfschüttelnd, daß sie wegkommen "So ein Unsinn.."
Ich schließe die Tür und lache erstmal lauthals los. Meine Hunde gucken mich
treudoof und verständnislos an. Ich glaube nicht, daß die beiden 'verfluchten'
Zeugen jemals wiederkommen werden.
Obwohl, ich hätte zu gern ihre Gesichter gesehen, wenn die überaus großzügig
bemessene Portion Abführmittel in ihrem Tee zu wirken beginnt..
Me on 12.13.05 @ 04:03 PM MEZ [link]
Ein Mann, der eine ganze Masse
Gezahlt hat in die Krankenkasse,
Schickt jetzt die nötigen Papiere,
Damit auch sie nun tu das ihre.
Jedoch er kriegt nach längrer Zeit
statt baren Gelds nur den Bescheid,
Nach Paragraphenziffer X
Bekomme er vorerst noch nix,
Weil, siehe Ziffer Y,
Man dies und das gestrichen schon,
So daß er nichts, laut Ziffer Z,
Beanzuspruchen weiter hätt.
Hingegen heißt's, nach Ziffer A,
Daß er vermutlich übersah,
Daß alle Kassen, selbst in Nöten,
Den Beitrag leider stark erhöhten
Und daß man sich, mit gleichem Schreiben,
Gezwungen seh, ihn einzutreiben.
Besagter Mann denkt, krankenkässlich,
In Zukunft ausgesprochen häßlich.
Eugen Roth (stammt aus dem Jahr 1935, und da hat sich seitdem offensichtlich nicht viel geändert...)
Me on 12.09.05 @ 01:54 PM MEZ [link]
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